Werften





Bild 1
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Die ostfriesischen Siedler benötigten für den Torftransport und -verkauf Schiffe. Für deren Reparatur entstanden kleine Werften, oft als Familienbetrieb im Nebenerwerb. Gearbeitet wurde auf „Helgen“ – Plätzen am Kanal, wo Schiffe mit einem Seilzug hochgezogen wurden, um auch am Unterwasserschiff arbeiten zu können. Bald begannen die Werftbetreiber, selbst Schiffe zu bauen. Meist arbeitete ein Schiffszimmerer mit wenigen Verwandten; mehr als fünf Mitarbeiter waren selten. Zwischen 1857 und 1866 entstanden auf fünf Werften in Großefehn 31 Binnen- und Wattschiffe sowie 47 Seeschiffe. Alles wurde in Handarbeit gefertigt; besonders aufwendig war das Sägen der Rumpfverstrebungen (Spanten), wie man es im Modell sehen kann: ein Baumstamm lag auf zwei etwa 1,80 m hohen Böcken, einer der Arbeiter stand auf dem Stamm, der andere unterhalb, so dass der Baum mit einer Zwei-Mann-Zugsäge aufgetrennt werden konnte. (Bild1) Der Bau eines Schiffes dauerte Monate bis zu einem Jahr. Metallarbeiten erledigte der Schmied, Segel der Segelmacher, und Taue kamen von Reepschlägereien. Konstruktionszeichnungen gab es kaum – man nutzte Holzschablonen für wichtige Teile. Jedes Schiff war ein Unikat, basierend auf Erfahrung und handwerklichem Können des Schiffszimmermanns. 

Beladung eines Torfschiffes
Beladung eines Torfschiffes
Ostgroßefehn um 1900. Werft von Piepersgerdes. Gerd Gramberg 1983.
Ostgroßefehn um 1900. Werft von Piepersgerdes. Gerd Gramberg 1983.