Im Dachgeschoss des Fehnmuseum Eiland steht ein imposanter Vitrinenschrank aus hellem Eichenholz – ein typisches Möbelstück aus dem späten 19. Jahrhundert, wie es in den Haushalten wohlhabender Seefahrer und Kapitäne zu finden war. Dieser Schrank ist ein stiller Zeuge der Zeit, in der jedes Geschirrstück – jeder Teller, jede Kanne – nicht nur Gebrauchsgegenstand, sondern ein Teil der Familiengeschichte und der maritimen Lebenswelt war.
🍽 Was verbirgt sich in diesem Schrank?
1. Obere Etage:
• Keramikteller und Vasen mit blauer Bemalung – vermutlich Delfter Ware oder regionale Fayence. Diese Dekore waren in Nordeuropa weit verbreitet und galten als Zeichen von Wohlstand und gutem Geschmack. Solche Objekte wurden oft als Geschenk von Seereisen mitgebracht oder gehörten zur Mitgift.
• Geflochtener Korb – handgearbeitet, vermutlich zur Aufbewahrung von trockenen Lebensmitteln wie Zwiebeln oder Nüssen gedacht, oder als Dekorationselement.
• Großer Krug mit blauem Muster – ein typisches Beispiel ostfriesischer Gebrauchskeramik. Solche Krüge wurden für Milch oder Bier verwendet.
2. Mittlere Etage:
• Porzellanteller mit floraler Bemalung – möglicherweise aus Meißner Produktion oder einer anderen deutschen Manufaktur. Diese Teller wurden häufig als Zierde in Vitrinen präsentiert und waren Statussymbole.
• Teekanne mit Blumenmuster – ein alltäglicher Gebrauchsgegenstand im Kapitänshaus. In Ostfriesland trank man traditionell dreimal täglich Tee, und die Teekultur wurde mit großer Sorgfalt gepflegt.
• Tassen und Zuckerdosen – Ausdruck der ostfriesischen Teetradition. Kandiszucker (Kluntje) war fester Bestandteil jeder Teestunde. Die Tassen wurden von Generation zu Generation weitergegeben und sorgfältig gehütet.