Geschichtliche Beiträge / Heyo Onken / Schiffe - Erinnerungen von Fritz Ottersberg


 

Persönliche Erinnerungen an

die Schiffe und ihre Eigner

von Fritz Ottersberg Auricher- Wiesmoor II

 

Seine Lebensweisheit besagt:

 

Der Bauer zäumt sein Pferd von vorne auf, um das Pferd zu halten.

der Schiffer zieht sein Segel von hinten hoch, damit das Schiff im Wind bleibt.

Das ist der Unterschied zwischen dem Schiffer und dem Bauern, sonst geht es ihnen gleich, viel Arbeit und wenig Lohn.

 

1. Venus

Besitzer Harm Buß, Warsingsfehn, Tragkraft ca. 80 t, befuhr das Wattenmeer und die Küstenregion. 

Mit diesem Schiff wurde durch besondere Umstände gutes Geld verdient. 

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde vor Wangerooge viel Munition verklappt. Beim Verklappen explodierte sogar ein Schiff der Wasserbaubehörde. Trotzdem fischte Buß dort nach Munition und verkaufte sie als wertvollen Schrott.

Das Schiff Venus wurde weiter verkauft an Harm Ottersberg, Nordgeorgsfehn, später an Hinrich Zimmermann, Oldersum. Es war als Binnenschiff mit Getreide, Koks, Basalt aus Bergeshövede sowie weißen Steinen von Lathen und Rheine unterwegs nach Emden und Haren/Ems.

Wiechers Band III Seite 250 Nr. 151

 

2. Erna 

Eigner Hinrich Badewin. Weil der Torf in Warsingsfehn ausverkauft war, kaufte Badewin dieses größere Schiff mit einer Tragkraft von ca. 130 t. 

Es wurde als Seeschiff genutzt für die Ostseefahrten und nach Schweden. Transportiert wurde überwiegend Getreide, Steine und Holz.

Wiechers III Seite 240 Nr. 67

 

3.     Marga 

Eigner Wilhelm Janssen, er wurde als Künstler verehrt.

Er hat auch dieses Schild mit den Schiffsnamen erstellt. Er fuhr mit seinem Schiff Marga insbesondere nach Schweden um für die Firma Garrelts in Leer Holz zu transportieren. Aber auch Koks und andere Güter aus dem Ruhrgebiet wurden geladen.

Wiechers Band II

 

3a Cornelia, 

Eigentümer Albert Janssen, und Sohn Egge Janssen. Es diente hauptsächlich für Wattfahrten, besonders in den Sommermonaten. Janssen hatte eine größere Landwirtschaft, mit der er sich in den Wintermonaten beschäftigte.

Das Vorgängerschiff war Lina und wurde nach Elisabethfehn an Willi Schnau verkauft.

Wiechers Band III Seite 236 Nr. 28

 

4.     Germania. 

Eigner Wilhelm Janssen, (hatte mehrere Halbbrüder) ist Großschiffkapitän.

Er fährt die Kufftjalk Germania mit der Tragkraft von ca. 120 t

Der Vorbesitzer der Germania ist Alrich  Park aus Rhaudermoor

Sein Sohn Wilhelm war Pastor in Westerende bei Aurich. Von einem Bildungsweg in Afrika brachte er einen Virus mit, der ihm einen frühen Tod bescherte.

Wiechers Band III Seite 213 Foto Seite 214 Nr. 36

 

5. Wilhelmina, Eigner Klaas Schuhmann (genannt kleiner Elefant) wegen seiner Körpergröße und seinem schweren Körpergewicht. Wilhelmina hat eine Tragkraft von ca. 150. Schuhmann hatte vorher das Schiff Gesine, Tragkraft ca. 48 to, die wurde verkauft unter dem Namen Hoffnung an Jürgen Beekmann, genannt Rubas.

Wiechers Band III Seite 252 Nr. 160

 

6. Hoffnung, Eigner Jan Buß, (Genannt: Jan Hütjebüdel)

Tragkraft ca. 80 to. Danach fuhr Buß die Venus mit der Tragkraft ca. 100 to, besonders im Wattenmeer mit Buschwerk (Schanzen) und Basaltsteinen zur Uferbefestigung. 

Wiechers Band III Seite 250 Nr. 151

 

7. Henny, Besitzer Hans Badewin. Er hatte in Norddeich einen Unfall bei dem er sich mit einem Drahtseil ein Bein abtrennte. Seine Söhne haben das Schiff mehrfach verlängert und umgebaut, weil es mit dem Torftransport weniger wurde. Damit war die Henny für die Wattfahrten geeignet. 120 BRT

Sein Vater Harm hatte das Schiff Maria, das an Fokke Sanders nach Spetzerfehn verkauft wurde.

Wiechers III Seite 243 mit Foto, Nr. 101

 

8. Schwalbe, Tragkraft ca. 180 to. Eigner Rolf Roeden, genannt „Millionen Roeden“ (Prahlhans). Er war Küstenfahrer und hat mehrere Schiffe bauen lassen.

Wiechers II Nr. 526 Seite

 

 

9. Foline, Eigner Wirtje Buss, Tragkraft ca. 60 t. Dieses Schiff wurde in Holland gebaut und fuhr mit holländischer Flagge. Als 1939 der Krieg ausbrach konnte eine Umschreibung nicht mehr erfolgen. Daher fuhr die Foline mit der holländischen Flagge und in den 40ziger Jahren mit der Gastlandflagge mit Hakenkreuz. 

Die Foline wurde später nach Strücklingen verkauft.

Wiechers III Seite 241 Nr. 73

 

 

10. Frauke, Eigner Bernhard Lüttermann. Die Frauke fuhr im Wattenmeer. Es war ein Sommervogel, d.h. sie wurde im Winter festgemacht. Sie hatte zunächst die Tragkraft von 80 to. Sie wurde zweimal verlängert. 1x um 6 m das zweite Mal um 10 m damit stieg die Tragkraft auf 120 bzw. 150 to. 

Vater Lüttermann war Ende des Krieges mit seinem Schiff in Soutkamp ausgelaufen, und wurde von Tieffliegern beschossen. Er wurde durch einen Herzschuss tödlich verletzt. Eine Überführung war nicht möglich, daher wurde Lüttermann  am Deich begraben. Als das Schiff später in Delfzijl einlaufen durfte, haben seine Söhne sich ein Dreiradfahrzeug geliehen, den Vater ausgegraben und in Warsingsfehn würdevoll beerdigt.

Wiechers III Seite 241 Nr. 79

 

 

11. Mars, Eigner Karl Janssen, er fuhr früher mit seinem Bruder Wilhelm von der Marga. Er kaufte in Holland die Mars, fuhr als Eigner ohne seinen Bruder aber mit 3 Mann Besatzung. Mit der Mars wurde überwiegend Kalk aus der Nähe von Itzehoe transportiert sowie holländische Dachziegel aus Makkum.

Wiechers III Seite

 

 

12. Nordstern, Eigner Hinrich Badewin, Tragkraft ca. 52 to. DieNordstern wurde nach dem Krieg nach Bensersiel verkauft. Dort diente sie der Muschelfischerei. Hinrich Badewinkaufte die Anna Wilhelmine von Harm Schaa aus Rhauderfehn mit einer Tragkraft von ca. 120 to. Mit diesem Schiff wurden überwiegend Wattfahrten unternommen.

Wiechers III Seite 248 Nr. 135

 

 

13. Fortuna, vom Typ Kasche, Eigner Wirtje Janssen. Tragkraft ca. 177 to, gebaut 1909 in Holland, besonders für Wattfahrten genutzt.

Wiechers III Seite 241 Nr. 75

 

 

14. Zwei Gebrüder. Eigner Wirtje Buss. Über dieses Schiff ist nichts bekannt.

 

 

15. Anna, Eigner sind Kuper und Siems, (Verwandte) sie fuhren gemeinsam mit diesem Schlepper. Über lange Zeit war der Schlepper verchartert  an den Wasserbaubetrieb in Norden. Damit wurden Schuten geschleppt, die den Schlick aus den Häfen und den Fahrrinnen aufnahmen, der danach im Dollart verklappt wurde. Als später viele Schifffahrtsbetriebe eigene Schlepper anschafften, gingen die Aufträge zurück. Dann lag die Anna im Hafen von Emden, wartete auf Aufträge und war stets einsatzbereit. Sie arbeitete im Verbund der „NSG“, Norddeutsche Scheppergesellschaft. 

 

 

 

16. Luise, Eigner Wilke Janssen und sein Bruder Johann. Sie kauften die Luise 1957 mit einer Tragkraft von ca. 100 bis 120 t für Wattfahrten. 

Wilke wurde bekannt für Berichte von Schiffsreisen, die er veröffentlichte unter dem Pseudonym Joke Besan.

 Wiechers III Seite 247

 

17. Vertrauen, Albertus Janssen, 1. Eigner war sein Vater Marten Janssen.

Die Wasserverdrängung oder Nutzlast war ca. 100 t. Sie wurde für Muscheltransporte aus dem Wattenmeer eingesetzt. Die Muscheln wurden an die Firma Connemann in Leer geliefert, die daraus den Grit für Geflügel machten, oder auch als gebrannten Kalk für den Mauerbau gebraucht wurde.

Wiechers Band III Seite 250 Nr. 152

 

 

18. Pirola, Eigner Loert und Adolf Diersmann, (zwei Junggesellen).

Die Tjalk mit einer Tragkraft von 120 t, später 300 t war lange Zeit dienstverpflichtet nach Norwegen unterwegs. Später transportierte sie Erz von Emden ins Ruhrgebiet. 

 

 

 

19 Jupiter. Das Schiff, gebaut 1924 in Groningen, wurde 1940 von Kapitän Johann Janssen gekauft. Es war anfangs ganz weiß gestrichen, in der Kriegszeit musste es zur Tarnung grau angestrichen werden. Mit einer Tragkraft von ca. 180 t war es ein gängiger Massentransporter. Später wurde sie umgebaut zum Tankschiff und an die Firma Christian Carls in Norden verkauft. Danach ging sie an die Rederei Steffens und versorgte die Inseln mit Treibstoff.

Wiechers Band III Seite 246 Nr. 120

 

 

20. Monika. Eigner Hinrich Badewin. Er betreibt eine Rederei mit mehreren Schiffen auf denen fremde Schiffer ihrem Beruf nachgingen und Fahrten unternahmen im Küstengewässer bis Hamburg und in die Ostsee.

Wiechers Band II? 

 

21. Emil B. Dieses Schiff gehört zur Rederei Badewin und wurde auch für Fahrten im Küstengewässer eingesetzt.

 

 

22. Vier Gebrüder. Über dieses Schiff ist bekannt, der Eigner hieß Manßen, lag oft in Oldersum und wurde verkauft an Jan Lammers bekam den neuen Namen Joachim Uwe. 

 

 

23 Johanna. Eigner Fritz Janssen. Diese Familie hatte viele Nachkommen die mit der Schifffahrt verbunden waren. Man spricht von einer Dynastie. 

Die Johanna gilt als schnellster Segler der ostfriesischen Küste.

 

24. Diedrich Siemering. Über den Eigner ist nichts bekannt.1942 kaufte es wahrscheinlich Karl Siemering aus Neermoor. Vorher gehörte es der Emder Lagerhausgesellschaft. Das Schiff, eine Hamburger Schute, war lange Zeit vermietet.

Wiechers Band III Seite 237 Nr. 42

 

 

25 Erika B. Dieses Schiff gehört auch zur Reederei Badewin.

 

 

26 Dina: vom Typ Klipper.

Eigner ist Kapitän Gerhard Lüttermann, er kaufte den Klipper 1938 aus Groningen.  Es handelt sich um ein Schiff der Traglastklasse mit 150 t. Es wurde für Küstenfahrten eingesetzt, 1955 ins Binnenschiffsregister eingetragen.

Wiechers Band III Seite 238 Nr. 52

 

27 Thea. Eigner Hillrich Lüttermann. Tragkraft ca. 42 t. Die Thea war im Einsatz auf den Kanälen und Flüssen um überwiegend weiße Steine von Lathen nach Aurich und zum Marinehospital nach Sanderbusch zu transportieren. 

Nachdem der Sohn von H. Lüttermannbei bei einem Autounfall tödlich verletzt wurde, gab der Vater die Schifffahrt auf. Die Thea wurde verschrottet.

 

 

28 Dollart. Über dieses Schiff liegen keine Erinnerungen vor.

 

29 Amsel. Eigner Hermann Badewin. Die Tragkraft lag bei ca. 60 t. Ihr früherer Name war Sturmvogel und wurde von Vater Badewin, der „der Philosoph“ genannt wurde, gefahren. 

 

 

30 Lina Müller. Dieses Motorschiff hatte eine Größe von ca. 800 t Tragkraft. 

Eigner Johann Badewin

 

 

31 Eurina. Der Eigner ist unbekannt. Hiermit wurde lange Zeit Kies nach Aurich transportiert.

 

 

32 Wilhelm. Eigner Wilhelm Janssen. Hier handelt es sich um einen Motorschlepper von Ammersum und gehört zur „NSG“, Norder- Schleppergesellschaft.

 

 

33 Carla. Eigner Johannes Lüttermann. Ein Schiff der 100 t Klasse. Es befuhr die Flüsse und Küstenregion bis nach Hamburg. Transportiert wurden sehr oft Milchprodukte von Libby in Leer nach Hamburg und ins Rheinland. Auf der Rückfahrt wurde Seifenpulver bei Henkel in Düsseldorf geladen und bis nach Hamburg transportiert. 

 

34 Nankea. Eigner Hinrich Badewin. Dieses Schiff wurde bei der Werft Lübbe Voss in Westerende am Ems- Jade- Kanal gebaut. Sie hatte die Tragkraft von 250 to. Gefahren wurde damit überwiegend Kies vom Niederrhein nach Aurich.

Der Sohn von H. Badewin machte das große Schifferpatent und fährt seitdem als Lotse. Die Nankea, ist ein „Otto Teuber Typ“, es liegt seit dem als Museumsschiff im Hafen von Haren an der Ems.

 

35 Drossel. Eigner Johann Badewin. Ein 800 t Schiff, 80 m lang, hat überwiegend Erz von Emden ins Ruhrgebiet transportiert. 

 

36 Aurich. Eigner Rolf Schlink. Dieses Schiff wurde bei der Werft Lübbe Voss in Westerende gebaut. Es ist ein „Otto Teuber Typ“ und wurde nach Holland verkauft. Das Schiff wurde gefahren von Rolf Schlink jr. 

 

 

37 Annegrete. Eigner R. Roeden, genannt „Millionen Roeden“. Unterwegs war das Schiff im Raum Hamburg und auf dem Rhein.